Interview

„Food with a View“ – Foodblogger aus Berlin

„Vegetarian and vegan food & photography from a tiny Berlin kitchen and beyond“ – das digitale Zuhause von Claudia und Arne aus Berlin: „Hier teilen wir unsere kulinarischen Entdeckungen mit euch. Denn Inspiration für unsere vegetarische und vegane Crossover-Küche finden wir fast überall: in Berlin und auf Reisen, bei Events, in Büchern und auf anderen Blogs natürlich“, schreiben die Foodblogger. Sie leben mitten in der Stadt. Lieben Street Food, Urban Farming, Picknicks, Kaffeehäuser, Erdbeertorte und viel Gemüse auf dem Teller. Claudia und Arne haben sich mit „Food with a View“ ein zweites Zuhause im Netz geschaffen. Hier leben sie ihr Hobby, vereinen guten Geschmack und Kreativität. Der Blog verbindet die Vielfalt der Fusionsküche mit kulinarischen Ansichten der hippen Stadt Berlin.

„Foodblogger sind wir übrigens im zweiten Leben und im ersten filmend, fotografierend & schreibend tätig. Wenn wir gerade nicht kochen oder essen, sind wir daher wahrscheinlich beruflich oder privat mit der Kamera unterwegs. Unsere Lust am Erzählen in Bildern ist nämlich genauso groß wie unser Appetit“, schreiben die Feinschmecker. „Auch wenn wir mitten in der Stadt leben, liegen uns Rezepte mit frischen und möglichst unverarbeiteten Zutaten nach Saison am Herzen. Das funktioniert sehr gut. Mit Gemüse vom Markt und manchmal aus dem Garten von Freunden zum Beispiel. Mit Herbsthimbeeren und anderem Obst und Gemüse, das wir (in ganz kleinen Mengen) auf dem Balkon mit mal mehr und mal weniger Erfolg selbst ziehen oder wild sammeln.“

Ich habe mit den Berlinern über ihren Blog, eine kulinarische Reise nach Singapur und die Berliner Cafékultur gesprochen. 

Stellt euch doch selbst einmal kurz vor?

Wir sind Arne und Claudia, wir leben und arbeiten in Berlin und bloggen seit drei Jahren auf „Food with a View“. Der Name ist ein Wortspiel mit dem Filmtitel „Room with a View“, weil darin vieles steckt, was uns interessiert: Essen mit Ausblicken und Ansichten.

Ihr seid gerade von einer Singapur-Reise zurückgekehrt – wie war die Reise und welche kulinarischen Highlights habt ihr dort kennengelernt?

Für uns beide war die Reise mit den Gewinnerinnen und Gewinnern des Food Blog Awards 2015 die erste Reise überhaupt nach Asien, und wir waren von Singapur sehr beeindruckt. Man scheint dort jederzeit und überall essen zu können, für Foodies ist die Stadt ein Paradies. Uns haben vor allem die Kontraste der Locations und die Vielfalt der Küchen fasziniert – von leckerem Streetfood in Hawker-Centern bis zu tollen Buffets in Spitzenhotels haben wir alles probiert, chinesisch, indisch, Peranakan, malaysisch und vieles mehr. 

Für uns war natürlich auch interessant zu sehen, wie man vegetarisch und vegan durch die Stadt kommen. Vegetarisches Essen ist in Singapur ziemlich verbreitet, aber vegane Ernährung scheint zumindest unter dieser Bezeichnung noch wenig bekannt zu sein. Aber man findet genug, wenn man sich durchfragt oder darum bittet, dass das eine oder andere weggelassen wird. Zu unseren persönlichen Highlights zählt ein Dinner, das Vincent Wong im The Line im Shangri-La-Hotel für uns kreiert hat, ein ganz junger Koch, der völlig in seiner Profession und seiner Philosophie aufzugehen scheint.

BeFunky Collage

 

Warum habt ihr euren Blog – einen Foodblog – ins Leben gerufen?

Unsere Idee war, Rezepte und Food-Fotos mit Berlin-Fotos zu kleinen Geschichten zu verbinden. Inzwischen ist daraus unser virtuelles Zuhause geworden, in das jeder von uns einbringt, was er am besten kann und am liebsten mag.

Was bedeutet das Bloggen für euch?

Ein Blog ist eine gute kreative Spielweise, man kann sich da sehr selbstbestimmt austoben und sich mit anderen austauschen und verbinden und tolle Menschen kennenlernen. Für uns haben sich über das Bloggen inzwischen auch berufliche Möglichkeiten ergeben, vor allem in der Fotografie, und daher ist unser Blog auch unser Portfolio in diesem Bereich.

Auf welchen Blogs surft ihr selbst besonders gerne?

Das sind zu viele, um sie hier alle aufzuzählen ;-). Einen ersten Überblick gibt unsere Blogroll, die wir aber dringend mal überarbeiten müssen – da sind viele Blogs dazugekommen, seit wir die zuletzt aktualisiert haben. Neben Food-Blogs lesen wir auch Blogs zu anderen Themen, zum Beispiel Design oder Foto- und Film-Technik.

Food-Blogger seit ihr „nur“ im zweiten Leben – was macht ihr, wenn ihr nicht gerade in der Küche neue Rezepte kreiert?

Wir sind freiberuflich im Bereich Kommunikation tätig und haben mit Film, Fotografie und Schreiben zu tun.

Essen scheint in eurem Leben eine wichtige Rolle zu spielen, wie kam es dazu?

Arne: Mich interessieren Gesundheits- und Umweltthemen, und Essen spielt in beides hinein. Als Kind habe ich viel Zeit im Garten meiner Großeltern verbracht, das hat bis heute Spuren hinterlassen.

Claudia: Ich habe schon als Kind mit meinen Eltern kochen dürfen, die haben mir die Neugier auf Aromen und das Bewusstsein für gute Lebensmittel mitgegeben. Essen & Trinken ist außerdem ein Feld, in dem man zwei uns sehr wichtige Dinge perfekt verbinden kann: Genuss und achtsamen Konsum.

Was darf bei euch auf keinen Fall auf den Teller kommen?

Wir würden sicherlich nicht sagen, dass uns niemals eine Tofu-Wurst auf den Teller käme, aber die zunehmende Flut an veganen und vegetarischen Ersatzprodukten sehen wir skeptisch. Einerseits ist das ja nicht schlecht, wenn immer mehr Menschen sich dazu angeregt fühlen, auch mal auf Fisch und Fleisch oder sogar auf Eier und Milchprodukte zu verzichten. Andererseits sind auch diese Ersatzprodukte industriell hergestellt, und eine kreative vegetarische und vegane Ernährung kommt sehr gut ohne sie aus. 

Um die Frage aber positiv zu beantworten: Auf jeden Fall auf den Teller kommen bei uns frische Lebensmittel nach Saison, nicht immer aber gern auch bio, wenn möglich aus lokalem Anbau, aus dem Garten oder vom Balkon und gerade bei Kaffee, Kakao, Zucker und Gewürzen gern aus fairem Handel.

Immer mehr „Foodies“ entdecken das Bloggen für sich – was macht für euch einen guten Foodblog aus?

Claudia: Ein eigener kulinarischer Stil und eine erkennbare Handschrift in Wort und Bild. Wortwitz ist schön, eine Meinung ohne Mission ebenfalls und natürlich der Mut zum Experiment.

Arne: Bei Food-Blogs bleibe ich entweder wegen einer interessanten Bildsprache hängen oder wenn ich neues Lernen kann über mir wichtige Ernährungs-Themen.

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Was unterscheidet euren Blog von anderen?

Hoffentlich ein paar der Dinge, die wir als Antwort zur vorigen Frage aufgezählt haben ;-). Möglicherweise ist es vor allem das Geschichtenerzählen, das uns auszeichnet: Wir posten selten und dann meist lange Beiträge mit vielen Fotos.

Wenn ihr einen Koch zu euch zum Essen einladen könntet, wer wäre es und warum?

Auf der letztjährigen IFA sind wir völlig ungeplant in eine kleine Koch-Show mit Heiko Antoniewicz geraten, dessen Kombination aus Gurke, Ingwer und Kaffee wir toll fanden und der auch sehr humorvoll ist. Mit ihm würden wir gern mal quer durch die Aromenwelt kochen.

Kochbücher oder Foodblogs – was verwendet Ihr mehr und warum?

Sowohl als auch – die Regalmeter sind mit den Jahren sehr viel mehr geworden, ebenso die Zahl der abonnierten Feeds :-). Bei Büchern ist das haptisch-sinnliche Erlebnis unschlagbar, bei Blogs sind es die Schnelligkeit im Aufgreifen von Ideen und der direkte Austausch untereinander. Eine wunderbare Inspirationsquelle sind sie beide.

Auf welches Küchenutensil könnt ihr auf gar keinen Fall verzichten?

Arne: Espressokanne und gute Messer.

Claudia: Gute Messer, Pürierstab, Blitzhacker

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Kaffee oder Tee?

Arne: Espresso

Claudia: Kräutertee

Vorspeise oder Nachspeise?

Claudia: Och, gern beides ;-).

Arne: Eindeutig Nachspeise.

Essen gehen oder selber kochen?

Meist selbst kochen. 

Eure drei Lieblings-Restaurants in Berlin?

Wenn es um Orte geht, die wir ständig aufsuchen, dann sind das eigentlich eher Cafés. In der Hinsicht wäre Wien mit seinen Kaffeehäusern eigentlich die perfekte Stadt für uns ;-).

Unser Berliner Evergreen für alle Gelegenheiten ist das Café Bravo in den Kunstwerken mit dem schönen Walnussbaum, und das liegt praktischerweise genau auf halber Strecke zwischen unseren Wohnungen. Wenn uns nach Ruhe ist und orientalischem Ambiente in fast skandinavischer Schlichtheit, dann gehen wir ein paar Häuser weiter in die Confiserie Orientale. Eine Neu-Entdeckung ist die Friedl Rösterei & Kekse im Prenzlauer Berg. Sehr guter Kaffee und weltbeste Vanille-Kipferl.

Das Rezept für diese wunderbaren Stullen findet ihr hier – klickt vorbei – es lohnt sich ;-).

Es war mir eine riesengroße Freude, dass Ihr bei mir zu Gast wart <3.

Line

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2 Comments

  • Reply
    Claudia ~ Food with a View
    25. März 2016 at 18:40

    Wir freuen uns sehr, dass wir bei Dir auf dem Blog zu Gast sein dürfen, liebe Karoline :-). Herzlichen Dank und lieben Gruß von uns!

    • Reply
      Karoline
      27. März 2016 at 10:32

      <3 Vielen lieben Dank :-) Habt' feine Ostertage.

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