Getränke Warenkunde

Unsere kleine Cocktail-Schule

Schon von der weihnachtlichen Völlerei erholt? Nein? Wir auch noch nicht. Aber immerhin haben wir es geschafft, uns nach einem Jahr Abstinenz wieder im Fitnesstudio anzumelden. Die Zusatz-Kilos müssen schließlich runter 😉 . Eine der goldenen Regeln, die uns unsere Fitness-Gurus im Studio mitgegeben haben: Unter der Woche wird kein Alkohol getrunken. „Alles klar, kein Problem“, dachten wir uns. Dann muss es eben an den Wochenenden etwas Besonderes sein. Der Verzicht will schließlich belohnt werden. Also haben wir uns einen außergewöhnlichen Cocktail zusammengemischt.

Dass unsere Gin-Kreation gut gelungen ist, ist vor allem dem Profi-Barkeeper zu verdanken, den wir vor dem Jahreswechsel interviewen durften. Das Wissen, das uns der Experte vermittelt hat, wollen wir gerne mit euch teilen. Im Folgenden findet ihr deshalb ein paar Tipps für einen gelungen Cocktail-Abend und eine Übersicht über die wichtigsten Begriffe der Barkeeper-Welt. Das Ganze garnieren wir mit zwei ungewöhnlichen Gin-Rezepten. Viel Spaß!

Fünf Tipps gegen Cocktail-Desaster

  1. Heiße Cocktails und Cocktails mit Kohlensäure werden NIEMALS geschüttelt. Klingt logisch, oder? Bei kohlensäurehaltigen Getränken führt das Schütteln zum Effekt, den ihr von Cola-Flaschen kennt – also im besten Fall zu einer fürchterlichen Sauerei. Heiße Getränke werden nicht in den Shaker gegeben, da der häufig aus dünnwandigem Metall besteht und dementsprechend Hitze leitet. Wer sich also nicht die Pfoten verbrennen will, sieht besser davon ab.

  2. Regel Nummer zwei bezieht sich auf die Dichte der Flüssigkeiten. Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber im Allgemeinen lässt sich sagen: je zäher eine Flüssigkeit sich verhält, desto schwerer ist sie auch. Wenn ihr daran denkt, könnt ihr tolle optische Effekte erzielen. Ein Beispiel: roter Grenadinensirup zum Beispiel setzt sich auf dem Glasboden ab, wenn ihr ihn in den Cocktail gebt. Funktioniert super bei saft- und spirituosenbasierten Getränken. Bei Sahnecocktails müsst ihr dagegen aufpassen, ob er sich absetzt. Wenn ihr Pech habt, färbt ihr einen eigentlich weißen Drink so ganz schnell rosa.

  3. Die dritte Regel bezieht sich auf die Reihenfolge, in der die Zutaten ins Glas, bzw. den Shaker gegeben werden. Grundsätzlich gilt: alles was gemörsert oder zerstoßen werden muss, kommt zuerst in den Becher. Dann folgen Eis und alle nicht-alkoholischen Getränke. Die Alkoholika kommen erst zum Schluss ins Glas. Grund dafür ist, dass der Alkohol das Eis angreift und der Cocktail so schneller verwässert.

  4. Wenn ihr selbst Eis herstellen wollt, kocht das Wasser vorher ab. Das führt dazu, dass die Würfel klar gefrieren und nicht milchig aussehen, da gekochtes Wasser weniger Sauerstoff enthält. Geschmacklich macht das zwar keinen Unterschied, sieht aber besser aus 😉 .

  5. Wenn ihr denkt, ihr habt genug Eis, macht noch einmal doppelt so viel. Im Ernst: Bei nichts verschätzt man sich leichter als bei der Eismenge. Und es wäre doch schade, wenn Opa Willi seinen dritten Gin-Tonic warm genießen müsste, oder?

Best of: Gin

Nachdem ihr jetzt mit Tipps versorgt seid, habe ich hier die Rezepte der beiden Cocktails für euch, die wir uns am Wochenende zusammengemischt haben.

Gin Tonic mit Rosmarin und Wacholderbeeren

Zutaten für vier Drinks

  • 0,7 Liter Gin (Wir schwören auf Bombay, ihr könnt aber auch jede andere Marke nehmen)
  • Vier Flaschen Tonic Water (Thomas Henry)
  • Wacholderbeeren
  • Fünf Zweige Rosmarin
  • Eis

Zubereitung

  1. Nadeln von einem Rosmarin-Zweig entfernen und mit etwa 20 Wacholderbeeren in einen Mörser geben. Die Gewürze mörsern und auf vier Gläser (Tumbler, große Wassergläser oder Weinkelche) verteilen.
  2. Gläser bis zum Rand mit Eiswürfeln befüllen.
  3. Dann Tonic-Water hinzugeben, bis das Glas fast gefüllt ist. 
  4. Je nach Geschmack 3-6 cl Gin hinzugeben, einmal kurz umrühren und mit restlichen Rosmarin-Zweigen garnieren.
  5. Servieren und genießen!

Gin Berry mit Roten Pfefferbeeren und Kardamom

Zutaten für Vier Drinks

  • o,7 Liter Gin 
  • 1 Liter Schweppes: Russian Wild Berry
  • Zitronen
  • 12 Kapseln Kardamom
  • Pfefferbeeren

Zubereitung:

  1. Kardamomkapseln und einen halben Teelöffel Pfefferbeeren pro Glas in einen Mörser geben und zerstoßen. Gewürze gleichmäßig auf die Gläser verteilen.
  2. Eine Zitrone schälen und Zeste gleichmäßig auf die Gefäße verteilen.
  3. Gläser bis zum Rand mit Eis befüllen
  4. Mit Berry-Limonade aufgießen.
  5. Je nach Geschmack 3-6 cl Gin hinzugeben und umrühren.
  6. Servieren und eiskalt genießen.


Cocktail-Glossar

Begrifflichkeiten

Aperitif – trocken, leicht, kleine Menge, Before-Dinner-Cocktails. Beispiele: Martinis, Manhatten

Digestif – After-Dinner-Drinks. Beispiele: Black Russian, White Russian

Longdrinks/Highballs – Zwei-Komponenten-Getränke. Beispiele: Campari-Orange, Rum-Cola

Sours/Fizzes – Spirituose mit Zitrone und Zucker (evtl. Sodawasser). Beispiele: Whiskey-Sour, Gin-Fizz.

Juleps – Spirituose oder Weingetränk mit Minze. Beispiele: Champagner Julep, Mojito

Eggnogs/Flips – Spirituose mit Zucker und Eigelb (evtl. Sahne). Beispiele: Brandy-Eggnog, Bourbon-Flip

Coladas – Cream of Coconut mit Sahne, Saft und Spirituose. Beispiele: Pina Colada, Strawberry Colada

Spirituosen 

Anisgetränke – Absinth, Anisados, Anisette, Ouzo, Pastis, Raki. Beispiele: Absente, Enfes Raki, Pernod, Ricard

Aquavit – Kümmelschnaps. Beispiele: Bommerlunder, Linie, Malteserkreuz

Armagnac – Weinrand aus der Gascogne. Beispiele: Casrarède, Clés de Ducs

Bitter – Neutralalkohol mit Kräutern/Früchten/Blüten/Wurzeln. Beispiele: Fernet Branca, Kümmerling, Ramazotti, Underberg

Bitteraperitif – geringerer Alkoholgehalt als echte Bitter, wird selten pur getrunken. Beispiele: Aperol, Campari

Brandy – Weinbrand ohne Herkunftsgarantie. Beispiele: Cardinal Mendoza, Metaxa, Osborne

Cachaca – Brasilianisches Destillat aus grünem Zuckerrohr. Beispiele: Canario, Pitú

Calvados – Apfelbrand aus Frankreich. Beispiele: Papidoux, Père Magloire

Champagner – Schaumwein aus der Champagne. Beispiele: Bollinger, Krug, Pommery etc.

Cognac – Weinbrand aus der Charente. Beispiele: Camus, Frapin

Genever – Wacholderschnaps aus den Niederlanden/Belgien, Vorläufer des Gin. Beispiele: Bokma, De Kuyper

Gin – Destillat aus Wacholder mit Gewürzen. Beispiele: Bombay, Gordon’s, Hendrick’s, Tanqueray

Grappa – Tresterbrand aus Italien. Beispiele: Frattina, Nonino

Korn – Getreidebranntwein aus Weizen/Roggen/Gerste/Hafer/Buchweizen

Liköre – Alkohol mit Zucker und Geschmacksgeber, mind. 15 % Alkohol.

Obstbrand – Destillat aus Kern- und Steinobst

Portwein – Süßwein aus Alto-Douro / Portugal. Beispiele: Osborne, Fonseca

Rum – Melasse-Destillat, gewonnen aus Zuckerrohr. Beispiele: Bacardi, Havana Club

Sekt – Schaumwein

Sherry – Wein aus Andalusien, von extrem trocken bis edelsüß. Beispiele: Emilio Lustau, Harvey’s

Tequila/Mezcal – Agavendestillat. Beispiele: Cuervo, Sierra

Whisk(e)y – Bezeichnung für Getreidebrände aus Schottland, Irland, den USA oder Kanada. Beispiele: Ballantines, Bowmore, Jameson, Jim Bram, Crown Royal

Wodka – Weizen oder Kartoffelbrand mit mindestens 37,5 % Alkoholgehalt. Beispiele: Absolut, Grey Goose, Finlandia

Und jetzt auf’s Wochenende freuen ;-).

Tim & Line

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