Jeder sollte einmal im Leben ein richtiges Brot backen. Und ein richtiges Brot heißt zumindest in Deutschland: ein Brot mit natürlichem Sauerteig. Ohne den ganzen Blödsinn, den Backfabriken und die Produzenten von Backmischungen in ihre Produkte kippen. Schon alleine, um zu spüren, wie der Teig sich anfühlt. Zu riechen, wie er duftet. Zu sehen, wie im Ofen die goldbraune Kruste reißt.
Ein eigenes Brot zu backen hat etwas so wunderbar ursprüngliches. Aus Mehl und Wasser kneten wir einen Teig, lassen ihm seine Ruhe, formen den Klumpen in unsere gewünschte Form und geben ihm im Ofen die volle Hitze-Dröhnung. Es dauert nicht lange, bis der Teigling im Ofen aktiv wird. Die Teigkloß wächst, bläht sich auf und Luft entweicht durch Risse, die jedem Brot seinen individuellen Charakter verleihen.
Tim und ich sind Fans von rustikalen, groben und richtig krossen Broten mit kräftigem Geschmack. Beschmiert mit Butter und frische Meersalz bestreut – perfekt. Unser heutiges Rezept haben wir mit gekochten Kartoffeln und frischem Sauerteig verfeinert. Beides verleiht dem Brot eine schöne Feuchtigkeit und sorgt natürlich auch für einen tollen Geschmack.
Weitere Brotrezepte von uns gibt’s hier: Hafer-Roggenbrot mit Sonnenblumenkernen und Sauerteig-Roggenbrot mit Schabzigerklee.
Dunkle Kruste. Feuchter Teig. Und mild-säuerliches Aroma.
So entsteht das perfekte Brot!
So entsteht ein guter Sauerteig:
Guter Sauerteig schmeckt mild-säuerlich und hat ein komplexes Aromenprofil. Er entsteht durch Mischen von Mehl und Wasser. Wenn es schnell und gut funktionieren soll, sind Temperaturen zwischen 26 und 30°C wichtig. Jeden Tag, später auch alle 8-12 Stunden, wird Mehl und Wasser zugefüttert, um den Mikroorganismen Nahrung zu geben. Nach 3-5 Tagen ist der Sauerteig fertig und wird nun alle 7-10 Tage mit neuem Mehl und Wasser versorgt, um am Leben zu bleiben.
Fehler beim Brotbacken:
Größter Fehler: ihr lasst den geformten Teig zu lange gehen, dann fällt er beim Backen ein. Häufig wird auf einem kalten Blech gebacken – nicht gut, denn das führt zu einem eher flachen und dichten Brot. Heizt das Blech, auf dem ihr backen möchtet, vorher auf.
Ein weiterer Fehler: Der Teig erscheint den meisten Brot-Back-Anfängern zu weich und es wird mit Mehl nachgeholfen. Der Fehler schlechthin. Denn ein guter Brotteig muss kleben, damit das Brot saftig wird und lange frischhält.
Worauf muss beim Backen geachtet werden?
Wichtig ist, dass mit hoher Temperatur und möglichst auf einem Backstein angebacken wird, damit das Brot gut nach oben zieht und ein gutes Volumen bekommt, und dass mit Dampf gebacken wird. Wer all das am Anfang nicht kann, sollte im Gusseisentopf backen. Deckel und Topf aufheizen, den geformten Teig hineinfallen lassen, Deckel drauf und backen. Gibt tolle Ergebnisse!
Lutz Geißler ist “Der Brot-Blogger”
Ein reines Roggensauerteigbrot ist für ihn das Größte. Lutz Geißler ist Brot-Blogger. Er hegt seinen Sauerteig, steht mitten in der Nacht auf, wiegt Salz aufs Gramm genau, knetet, fotografiert und füllt seinen Blog wöchentlich mit einem neuen Brot.
Irgendwann hat ja so mancher schon mal Brot gebacken, hat mit Mehl, Hefe, Salz und Wasser einen Teig angerührt, daraus ein kugeliges Wesen geformt, in den Backofen gesperrt und auf ein Wunder gehofft. Das Ergebnis war – mit etwas Glück – ein ofenfrisches und essbares Brot. Lutz Geißler geht die Sache anders an – nämlich mit der Akribie eines Wissenschaftlers. Eigentlich ist Lutz Geißler Diplom-Geologe. Setzt sich mit Bergbau und Gestein auseinander. Doch mittlerweile steht der 32-Jährige mit dem seinem Blog über das Brotbacken auf selbstständigen Beinen.
Vor acht Jahren hat Geißler sein erstes Brot gebacken. Aus damaliger Sicht gelungen, aus heutiger garantiert nicht. Er hat es dann immer wieder getan und allmählich ein Händchen für den Teig entwickelt. Ein Brot zu backen ist für Geißler immer mit positiven Gefühlen verbunden, egal wie das Ergebnis aussieht.
Hier geht’s zu seinem Blog – klickt schnell vorbei. Lutz hat wunderbare Rezepte und hilfreiche Tipps für alle Brotfans.
Ran an die Küchenmaschine, lasst uns backen!
Zutaten für ein großes Kartoffelbrot:
Backform Staub Cocotte 28 cm
- 200 g frischer Sauerteig (aus Weizenmehl) (hier erfahrt ihr noch mehr über unseren Sauerteig)
- 500 g gekochte und geschälte Kartoffeln
- 1 Würfel frische Hefe
- 200 Buchweizenmehl
- 350 g Roggenmehl
- 700 g Weizenmehl
- 300 – 400 ml lauwarmes Wasser (eventuell noch etwas mehr, wenn der Teig zu trocken ist)
- 30 g feines Meersalz
Zubereitung:
- Die frische Hefe in dem lauwarmen Wasser auflösen.
- Alle Zutaten Ibis auf das Salz in die Rührschüssel einer Küchenmaschine geben und auf kleiner Stufe fünf Minuten verrühren.
- Jetzt das Salz hinzufügen und den Teig auf Stufe 2 sechs Minuten fertigkneten. Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen.
- Nach der Gehzeit, den Teig falten. Hierfür wird er auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck gezogen und dann werden die Ecken alle zur Mitte hin eingeschlagen.
- Jetzt nehmt ihr eine große Rührschüssel und kleidet sie mit einem Küchentuch aus – großzügig mit Mehl bestreuen. Den Teig mit der Naht nach unten hineinlegen. Wieder mit dem feuchten Küchentuch abdecken und erneut 1 Stunden gehen lassen.
- Nach 30 Minuten heizt ihr den Backofen auf 260 °C vor und stellt die Cocotte samt Deckel auf der untersten Schiene hinein.
- Wenn die Temperatur im Backofen erreicht ist, holt ihr den Topf aus dem Ofen und lasst den Teigling kopfüber hineinfallen. Deckel drauf und für 30 Minuten in den Ofen.
- Nach 30 Minuten Backzeit den Deckel abnehmen und erneut 15 Minuten backen, bis die Kruste schön braun geworden ist.
- Aus dem Ofen nehmen und auf einem Rost abkühlen lassen.
Macht euch einen schönen Tag und bringt die Öfen zum Glühen.
Line & Tim
9 Comments
Sylvia Stark
15. Februar 2017 at 16:41Hi, ich habe das Brot gerade aus dem Ofen geholt. Duftet traumhaft – bin gespannt wie es schmeckt. Jedoch habe ich geringfügig die Wassermenge erhöht…nach Gefühl. Der Teig war etwas trocken. Außerdem gab es noch etwas Brotgewürz. Ich mag einfach Kpmmel sehr gerne. Jedenfalls sieht es toll aus!
Karoline
15. Februar 2017 at 18:25Liebe Sylvia, das klingt gut :-). Kümmel im Brot mag ich auch sehr gerne. Lass’ es dir schmecken!
Endiviesalat mit Birne und Speck - Winterküche
23. Februar 2017 at 14:11[…] Gorgonzola und kross gebratenem Speck, kommt echt super, glaubt’s mir. Dazu reicht ihr ein paar Scheiben frisch gebackenes Brot und fertig ist das Hauptgericht. Die ganz Hungrigen unter euch können auch noch gekochte […]
Monatsrückblick: Februar bei Hattgekocht
3. März 2017 at 19:25[…] Jeder sollte einmal im Leben ein richtiges Brot backen. Und ein richtiges Brot heißt zumindest in Deutschland: ein Brot mit natürlichem Sauerteig. Ohne den ganzen Blödsinn, den Backfabriken und die Produzenten von Backmischungen in ihre Produkte kippen. Schon alleine, um zu spüren, wie der Teig sich anfühlt. Zu riechen, wie er duftet. Zu sehen, wie im Ofen die goldbraune Kruste reißt. Das Rezept für unser Kartoffelbrot findet ihr hier! […]
Veronique | keksstaub.de
18. März 2017 at 22:30Ich liebe leckeres Brot ja total und das sieht wirklich richtig gut und knusprig aus!
Karoline
19. März 2017 at 19:00Danke liebe Veronique 🙂 Es schmeckt uns auch immer wieder mega gut 😀 .
Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Abend!
Tim & Line
Stullen mit Löwenzahn und Rote Bete Hummus
11. April 2017 at 7:18[…] 4 Scheiben Sauerteig-Brot […]
Catherine Natalie
16. August 2017 at 18:30Klasse! Endlich mal jemand der weiß wovon er redet! Toller Beitrag, Dankeschön! 🙂
Karoline
16. August 2017 at 18:31Dankeschön liebe Catherine! Viel Spaß beim Nachbacken.
Ganz liebe Grüße.
Line & Tim